pieces of me

2013  // bonn  //  monthey

cocoondance

komposition ritzenhoff

 


PIECES OF ME ist eine, Einladung an den Zuschauer, eine Aufführung nicht wie üblich von Aussen zu betrachten, sondern über die Schwelle zu treten. Um vom Unbewohnten zum Bewohnten, vom Außen zum Werkinneren, vom Realen zum Fiktiven sich zu bewegen. Denn das neue Projekt, das wie alle letzten Inszenierungen des Bonner Ensembles zum Ziel hat, Tanz als Erzählform weiterzuentwickeln, orientiert sich in seinem Aufbau und Struktur am Medium der DVD und seinen interaktiven Möglichkeiten des „Bonusmaterials“. Dieses Beiwerk an Zusatz- und Hintergrundinformationen, seine Paratexte bilden in PIECES OF ME das eigentliche Stück und provozieren zugleich ein Nachdenken über die Art und Weise Kunst zu produzieren.

Von und mit: Stéphanie Bayle, Fa-Hsuan Chen, Álvaro Esteban, Werner Nigg, Inma Rubio, Susanne Schneider, Andi Xhuma // Choreografie, Regie: Rafaële Giovanola // Musik: Jörg Ritzenhoff // Licht-Raumgestaltung: Marc Brodeur // Kostüme: Gilvan Coêlho de Oliveira // Dramaturgie: Rainald Endrass // Video: Michael Maurissens // Foto: Probenfotos © CocoonDance/ Lilian Szokody (im Bühnenbild von “Am Katzenmoor” Theater Bonn 2012/13) // Management (P&Ö-Arbeit): Mechtild Tellmann Kulturmanagement

Eine Produktion der CocoonDance Company in Koproduktion mit dem theaterimballsaal Bonn // Théâtre du Crochetan, Monthey
Gefördert durch: Kunststiftung NRW, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Bundesstadt Bonn, Théâtre-ProVS, Le Conseil de la Culture Etat du Valais, La Loterie Romande, Migros-Kulturprozent.

 

 

“Mit Sicherheit eines der Höhepunkte im Tanz in dieser Spielzeit in Deutschland: PIECES OF ME – CocoonDance.” tanzwebköln

 

„Seit Jahren erforschen die Choreografin/Regisseurin Rafaële Giovanola und der Dramaturg Rainald Endraß die Bedingungen und Möglichkeiten des tänzerischen Erzählens.  Das interaktive "Bonusmaterial" heutiger DVDs hat sie inspiriert zu einer Reflektion über unterschiedliche Wahrnehmungsperspektiven. Das Beiwerk wird zum Hauptwerk, die Zuschauer "navigieren" durch Fragmente von Geschichten, während die zentrale Story Fiktion bleibt. Das Publikum soll sich um die Spielfläche herum bewegen und seine Blickwinkel verändern. Schwarze Schriftzeichen am Rand des weißen Tanzbodens evozieren Peter Brooks "leeren Raum" und diverse topologische Konzepte des 20. Jahrhunderts, während die Geometrie des Ortes in wechselnder Beleuchtung (Raum und Lichtgestaltung: Marc Brodeur) changiert und durch die raffinierten Klangspuren von Jörg Ritzenhoffs Musik ständig neue Dimensionen gewinnt.  (…) Die Zuschauer erfahren sich als fragende Mit-Akteure, die aus performativen Bruchstücken ein mögliches Drama selbst erfinden dürfen. (…) Ein spannendes Stück ist "Pieces of me" gleichwohl, wenn auch eins über die mechanische Zerstückelung des Erlebens von Kunst und ihrer Herstellung. Langer, überzeugter Premierenbeifall nach einer schweißtreibenden Stunde, bei der man der harten körperlichen Arbeit der Tänzer beim Entstehen von Imaginationen unmittelbar begegnet.“ (General-Anzeiger, Bonn, Elisabeth Einecke-Klövekorn,19.10.2013)

 

„Der Blickwechsel, also die Änderung der Perspektive, gehört zu den wichtigsten Instrumenten von „CocoonDance“, der im Ballsaal beheimateten Tanzcompagnie, die so fabelhaft intellektuell tanzen kann dank ihrer Choreografien und ihres Dramaturgen. Wegen Rafaële  Giovanola und Rainald Endrass und Solisten, die ihr jüngstes Stück „Peaces of Me“ zur Weltraummusik von Jörg Ritzenhoff uraufführten. Auch sie selbst halten „Peaces of Me“ nicht eigentlich für ein Stück, sondern eher für Stückchen, aus denen sich wie aus geschüttelten bunten Glassplittern, reflektiert, immer, neue Bildchen zusammensetzen lassen. … Die Zuschauer, die sonst unbewegt im Sessel sitzen, bewegen sich um die Bühne herum. Dem Tanz auf der Bühne – wie ein großes, weißes Spielfeld – überlagerte sich die Bewegung des Publikums, über die sich noch ein eingespielter Film legte. Man kann das den DVD-Effekt nennen.“ (Bonner Rundschau, Heinz-Dieter Terschüren,19.10.2013)

 

„In der Auseinandersetzung mit den Themen ihrer Aufführungen erwächst Jahr für Jahr, Produktion um Produktion aus Rafaële Giovanola und ihren Tänzern eine Ästhetik des Gestus, brutal, freizügig und ausschweifend zugleich, aber immer absolut fesselnd. (…) Zu der Musik von Jörg Ritzenhoff, pulsieren die Triebkräfte von Leben und Tod, von Liebe und Hass, Dieser Tanz, wie ein Ritual, um die Obsessionen von Rafaële Giovanola zu bedienen, versetzt uns schon in Ungeduld, mit der wir ihre nächste Arbeit erwarten.“  (Nicole Mottet, freie Journalistin zur Vorpremiere PIECES OF ME)